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Reisebericht zu unserer Kleingruppenreise Rumänien im Oktober 2021

Unsere Kollegin Sylvia Schmitz (Prüm) hat unsere Rumänien-Rundreise im Oktober begleitet: Lesen Sie hier Ihren ausführlichen und reich bebilderten Reisebericht! Da unser örtlicher deutschsprachiger Reiseleiter auch als Radiojournalist tätig ist, durfte sie sogar bei einem Radiointerview über Ihre Eindrücke und Erlebnisse während der Reise berichten.

Das Radiointerview hören Sie hier nachhören:

Von Sylvia Schmitz

Vom 10. – 18.10.2021 war ich als Reisebegleiterin mit einer kleinen Gruppe von 10 Personen im wunderschönen Rumänien unterwegs.

Reisebericht Kleingruppenreise Rumänien 10. – 18.10.2021

Bukarest-Siebenbürgen-Südkarpaten-Donaudelta

10.10.2021: Anreise nach Bukarest

Nach unserer Ankunft und dem Check in im komfortablen 4* Crown Plaza Bukarest hatte unsere Gruppe am Abend beim gemeinsamen Essen Zeit sich und unseren Reiseleiter, Benny Neurohr, ein Banater Schwabe, kennenzulernen.

 

11.10.2021: Kloster Cozia – Olt-Tal – Sibiu – Sibiel

Nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns unsere Reise Richtung Sibiu/Hermannstadt in Siebenbürgen, auch bekannt als Transilvanien. Auf dem Weg durfte ein Stopp am wunderschönen Kloster Cozia, einem der ältesten rumänischen Klöster, nicht fehlen.

Weiter ging die Fahrt durchs Olt-Tal nach Sibiu, wo wir am Nachmittag im Hotel Ramada ankamen und unsere Zimmer für die nächsten zwei Nächte bezogen.

Am Abend erwartete uns ein weiteres Highlight unserer Reise – beim gemütlichen Abendessen bei einer einheimischen Bauernfamilie hatte die Reisegruppe die Gelegenheit sich noch etwas besser kennenzulernen. Echte rumänische Spezialitäten durften natürlich genauso wenig fehlen wie der Hauswein und der selbstgebrannte Birnen-Zwetschgenschnaps. Abgerundet wurde der Abend durch ein köstliches Dessert, dass ein Gast und ich, als Überraschung, in traditionell rumänischer Tracht servieren durften 😊

 

12.10.2021: Sibiu

Sibiu – Kulturhauptstadt 2007 – stand heute auf unserem Tagesprogramm.

Unser Stadtrundgang führte und zur Orthodoxen Kathedrale der Dreifaltigkeit und zur evangelischen Stadtpfarrkirche, wo wir einen deutschen Steinmetz auf der Walz trafen.

An der Handwerkeherberge erfuhren wir von einem weiteren deutschen Handwerker auf Wanderschaft einige interessante Dinge über seine Arbeit.

Sibiu war seit dem 14. Jahrhundert bekannt für ihre Zünfte. Mit dem 2. Weltkrieg verließen viele Siebenbürger Sachsen die Stadt und die Tradition des freien Handwerkes endete. Erst in den neunziger Jahren entdeckten junge Handwerker aus Deutschland diese historische Stätte wieder und erweckten sie zu neuem Leben. Über die Lügenbrücke, eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, gelangten wir zum Kleinen Ring, wo wir uns direkt von den Augen der Häuser „beobachtet“ fühlten. Vorbei am Rathausturm kamen wir zum Großen Ring und sahen außerdem die katholische Stadtpfarrkirche und das Bruckenthal-Museum. Nach der Mittagspause bin ich mit einem Teil der Gäste zurück ins Hotel gegangen. Der andere Teil führte unser Reiseleiter noch zu weiteren schönen Ecken Sibius.

 

13.10.2021: Sibiu – Biertan – Sighisoara – Poiana Brasov

Heute hieß es wieder „Koffer packen“. Denn wir verließen das schöne Städtchen Sibiu und unser Hotel für die nächsten zwei Nächte erwartete uns ins Poisana Brasov. Aber wie heißt es schön: Der Weg ist das Ziel und somit durchquerten und lernten wir das wunderschöne Siebenbürgen kennen. Wir fuhren durch kleine ehemalige sächsische Dörfer, wo wir immer wieder restaurierte Kirchenburgen und auch die kleinen bunten, typischen Dorfhäuser sahen. So erreichten wir unser erstes Etappenziel: Das typische Bauerndorf Biertan/Birthälm. Dort besuchten wir die wehrhafte Kirchenburg (UNESCO-Kulturdenkmal) mit ihrer besonderen Sakristeitür. Nicht umsonst gilt Sie als die schönste Kirchenburg Rumäniens.

Weiter ging die Fahrt nach Sighisoara/Schäßburg. Uns erwartete eine wirklich märchenhafte und urige Stadt mit unglaublich buntem, mittelalterlichem Charme. Hier soll wohl auch 1431 Vlad III Drăculea (Dracula) das Licht der Welt erblickt haben. Unser Reiseleiter Benny zeigte uns die schönsten Ecken, die mittelalterliche Burg, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, den Uhrturm und die Bergkirche. Ein weiteres Highlight war aber auch die Bohnensuppe im Brotlaib, die viele unserer Gäste in der Mittagspause genossen haben und das mit einem wunderschönen Blick auf den Uhrturm.

Am Nachmittag machten wir uns auf in die Berge nach Poisana Brasov, einer der bekanntesten Wintersportgebiete Rumäniens, wo wir am späten Nachmittag ankamen und unsere Zimmer im Hotel Sport Bradul bezogen. Manche Gäste nutzen die Zeit vorm Abendessen um ein paar Runden im schönen hoteleigenen Pool zu drehen, andere machten ein kleines Päuschen.

 

14.10.2021: Brasov – Kirchenburg in Prejmer

Gestärkt vom Frühstück, stand heute die Besichtigung von Brasov/Kronstadt –  das Salzburg Rumäniens –  auf dem Programm. Auf dem Weg in die Stadt machten wir einen kurzen Stopp an einem Aussichtspunkt, wo wir Brasov von oben betrachteten. Eine dichte Nebendeckel hing über der Stadt und auch das Wetter spielte noch nicht so ganz mit. Mit Regenschirmen im Gepäck, starteten wir also den Stadtrundgang am Katharinentor, durchquerten die engste Gasse Kronstadts, vorbei  an der Synagoge zur Schwarzen Kirche, dem größten gotischen Sakralbau Südosteuropas, die wir auch von innen besichtigten.
Danach gingen wir weiter zum wunderschönen Marktplatz Piața Sfatului, wo sich auch das Rathaus befindet. Nun hatte jeder Zeit zur freien Verfügung und durch das schlechte Wetter haben die meisten Gäste sich in Restaurants und Cafes gesetzt um sich mit einem warmen Getränk oder einer Suppe aufzuwärmen. Nach der Mittagspause sind einige der Gäste und ich mit unserem Reiseleiter weitergegangen, der uns entlang der Stadtmauern führte, vorbei am Schwarzen und Weißen Turm und durch viele schöne Torbögen. Den Rest der Gruppe trafen wir danach am Ratsplatz wieder und besichtigten anschließend gemeinsam die „versteckte“ orthodoxe Kirche der heiligen Dreifaltigkeit, in der gerade auch zufällig ein Gottesdienst (Liturgie) stattfand.

Unser Busfahrer holte uns in Brasov ab und als nächstes stand die Kirchenburg in Prejmer/Tartlau auf dem Programm. Nach einer knappen halben Stunde waren wir bereits dort und besichtigten die besterhaltene und 800 Jahre alte Kirchenburg. Im Innenraum der Burg befindet sich die recht schlichte Kirche mit dem ältesten Altar Siebenbürgens, drumherum die gewaltige Ringmauer, die insgesamt 270 Wohnzellen und Lagerräume umfasst und heute als Museum genutzt wird. Wir machten einen Rundgang über die Wehrmauern und waren wirklich beeindruckt, wie die Dorfbewohner bei Angriffen hier Schutz suchten und lebten.

Am späten Nachmittag ging es zurück nach Poisana Brasov ins Hotel.

Nach dem Abendessen im Hotel bekam unser Reiseleiter Benny vom Katastrophenschutz eine Nachricht, dass zwei Bären in der Nähe des Hotel gesichtet wurden sind. Das Hotel sollten wir besser nicht mehr verlassen, so wartete ich am Fenster auf die Bären – leider vergeblich.

 

15.10.2021: Poiana Brasov – Sinaia/Schloss Peles – Tulcea/Donaudelta

Heute hieß es früh aufstehen und Koffer packen, denn wir hatten eine lange Fahrt vor uns und machten uns daher zeitig auf den Weg. Vorbei an Rasnov fuhren wir zwischen Süd- und Ostkarpaten Richtung Sinaia und entdeckten auf den hohen Berggipfeln den ersten Schnee. Kurz vor Sinaia erreichten wir die „Perle der Karpaten“ –  das Schloss Peles, die Sommerresidenz von König Karl I.

Und es war wirklich wie im Märchen, umgeben von einer traumhaften Landschaft.
Wir besichtigten das Schloss von innen und waren überwältigt von den künstlerischen Gemälden, Skulpturen und Ornamenten. Fotos durften wir ohne Fotoerlaubnis von innen leider nicht machen.

Am späten Vormittag setzten wir unsere Fahrt fort. Schließlich hatten wir noch knapp 350 km vor uns. Während der Fahrt erzählte uns unser Reiseleiter Benny viel über die Geschichte Rumäniens, die Zeit unter dem Diktator Ceaușescu und der damaligen Revolution.

Am Nachmittag erreichten wir die walachische Tiefebene und kamen am frühen Abend in Tulcea – dem Tor zum Donaudelta – an und bezogen unsere Zimmer im Hotel Delta.

Anschließend folgte unser Abendessen im Hotel und wir ließen den Tag gemütlich ausklingen.

 

16.10.2021: Naturparadies Donaudelta

Nach einem gemütlichen Frühstück, startete unser Tagesprogramm erst um 10 Uhr.

Wir gingen vom Hotel zur nahgelegenen Schiffsanlegestelle, denn heute erwartete uns eine 6-stündige Schiffsfahrt im Naturparadies Donaudelta. Außer zwei weiterer Gäste, waren wir die einzigen auf dem Schiff, was für uns als Gruppe natürlich super war. Das Donaudelta ist eines der intakten Naturparadiese Europas, das größte zusammenhängende Schilfgebiet der Welt und Lebensraum für unzählige Fisch- und Vogelarten. Das Wetter spielte heute leider wieder nicht so richtig mit, aber zum Glück war das Schiff auf dem Deck überdacht und auch die vielen Fischer am Ufer oder auf den Booten hielt der Regen und die Kälte nicht vom Angeln ab.

Gespannt hielten wir Aussicht nach Tieren und schon bald sichteten wir Grau- und Silberreiher, Eisvögel, Enten, Möwen, Kormorane und sogar einen Steinadler, der eher selten zu sehen ist.

Nach der Schiffsfahrt hatte uns unser Reiseleiter angeboten, noch einen Ausflug ins Deltamuseum zu machen. So gingen ein Teil der Gäste und ich mit ihm, der andere Teil kehrte zurück ins Hotel um ein Päuschen zu machen. Das Museum zeigte die Entstehung und Artenvielfalt des Donaudeltas, was im Anschluss zur Schiffsfahrt ein perfekter Abschluss war.

 

 

17.10.2021: Tulcea – Constanta/Schwarzes Meer – Bukarest

Nach dem Frühstück verließen wir die Donau und es ging es weiter nach Constanta ans Schwarze  Meer. Dort angekommen spazierten wir entlang der Uferpromenade vorbei am imposanten Kasino, weiter in die Altstadt, wo wir das Ovid-Denkmal, das Geschichts- und Archälogie-Museum – geschaffen vom ital. Bildhauer Ettore Ferrari und die Marea Moschee besichtigten. Wir haben aber auch gesehen, was passiert, wenn man eine Stadt vernachlässigt. Denn leider ist Constanta sehr heruntergekommen, was wohl an einer Reihe von schlechten Entscheidungen der Stadtverwaltung und privater Investoren, liegt. Bauruinen und Denkmal geschützte Gebäude müssten hier dringend saniert werden.

In der Mittagspause empfahl Benny uns ein traditionelles rumänisches Dessert zu probieren – Papanasi. Es ähnelte einem Quarkkrapfen und es war wirklich köööstlich!

Am Nachmittag fuhren wir weiter nach Bukarest, der Hauptstadt Rumäniens und unser Endziel einer  wunderschönen Reise. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel ließen wir den letzten Tag unserer Reise nochmal gemütlich ausklingen und die Erlebnisse der letzten Tage Revue passieren.

 

 

18.10.2021: Bukarest/Stadtbesichtigung – Flughafen – Heimflug

Nach dem hervorragenden Frühstück im Crowne Plaza, packten wir unser Gepäck zusammen und

starteten den letzten Reisetag mit einer Stadtrundfahrt in Bukarest. Den ersten Fotostopp machten wir am auffälligen und prunkvollen Parlamentsgebäude, das vom ehemaligen Staatsoberhaupt Nicolae Ceaucescu gegen viel Widerstand errichtet wurde. Wir besichtigten die Patriarchenkirche, gingen am Revolutionsplatz vorbei und sahen uns ein orthodoxes Kloster an. Nach der Mittagspause spazierten wir noch etwas durch die Stadt bis uns unser Busfahrer abholte und uns zum Flughafen brachte. Wir verabschiedeten uns von unserem lieben Busfahrer, der uns 9 Tage gut und sicher durch Rumänien gebracht hat. Unser Reiseleiter Benny begleitete uns noch bis in den Flughafen und dort verabschiedeten wir uns auch von ihm und bedankten uns für den wirklich tollen Job, den er gemacht hat.

Es waren viele gemeinsame ereignisreiche Tage mit zahlreichen wunderschönen Eindrücken. Mit vielen schönen Fotos und Erinnerungen im Gepäck verließen wir Rumänien und landeten pünktlich um 20 Uhr in Frankfurt und wurden von unseren beiden Transferfahrern herzlich empfangen und gut nach Hause gebracht.