Reisebericht zur E-Bike – Reise in Marokko 2023

Mit dem E-Bike durch den hohen Atlas, am Rande der Sahara und an die Atlantikküste fahren – das klingt zuallererst anstrengend und abenteuerlich – aber natürlich auch faszinierend.

Mit dem sicheren Wissen im Gepäck, dass die Strecken moderat, die E-Bikes technisch ausgezeichnet und die Verpflegung und Unterbringung exzellent sein sollen, haben sich 13 mutige Reiseteilnehmer und ich als Scharff Reisebegleiter aufgemacht, dieses Abenteuer zu erleben – und wir wurden reich belohnt!

Wir, also der Veranstalter Scharff Reisen, haben diese Tour in Kooperation mit unserem langjährigen Partner Belvelo (ein Tochterunternehmen von Lernidee Erlebnisreisen aus Berlin) realisiert, der die Reise bereits seit mehreren Jahren im Programm hat. Ich selbst, Micha Laufer, hatte 2018 im Rahmen einer Inforeise für Touristiker bereits hineingeschnuppert und mich dann jetzt entschlossen, diese Tour mit einer eigenen Gruppe und meiner Reisebegleitung ab/bis Deutschland auszuschreiben.

Erfreulicherweise war die Reise sehr schnell nach Veröffentlichung ausgebucht, also war wohl nicht nur ich fasziniert von der Idee. Da die Unterkünfte unterwegs nicht groß sind, lag das Limit bei 10 Zimmern, die wir mit 13 Teilnehmern und mir gefüllt hatten.

All-focus

Die Tour startet und endet in Marrakesch. Die Luxair konnte für diese Reise leider keine passenden Flüge ab/bis Luxemburg beisteuern (für 2024 wird das aber klappen), so dass wir ab/bis Frankfurt mit Eurowings geflogen sind: gute Maschinen, aber Getränke und Mahlzeiten an Bord leider nur gegen Bezahlung.

Die Hotels während der Rundreise waren jedes für sich einzigartig. Vom Riad in der Medina Marrakeschs über eine Kasbah im Oniatal, ein Zeltcamp in den Sanddünen, ein Strandresort in Agadir und ein zauberhaftes Herrenhaus in Esaouira war alles dabei… grundverschieden, aber alle Häuser waren mit Liebe geführt und typisch für die jeweilige Lage. In den meisten Unterkünften haben wir dann auch das Abendessen eingenommen, da wo das nicht der Fall war (Marrakesch und Essaouira) haben wir in hervorragenden Restaurants gegessen.

Die Radstrecken waren ähnlich wie die Unterkünfte alle komplett unterschiedlich. Im Atlas ging es hauptsächlich bergab, im Antiatlas auf dem Weg zum Atlantik auch schon mal ordentlich bergauf. Am zweiten Radtag auf dem Weg nach Quarzazate ging es flach mit viel recht frischem Gegenwind dahin, der vierte Tag vom Wüstencamp nach Tata kommen wir in der Hitze der Halbwüste ordentlich ins Schwitzen. Die Radetappe durch das „Paradise Valley“ führt uns durch einen engen Canyon, am Atlantik erleben wir grenzenlose Weite. Allen Tagesetappen gemein war die durchweg absolut autoverkehrsarme Streckenführung auf überraschend guten Landstraßen und eine Fülle an berauschenden Landschaftseindrücken, die man mit dem Bike sehr intensiv genießt. Am Ende haben wir von der Gesamtreisestrecke von 1.500 km immerhin 350 km mit den E-Bikes (sehr zuverlässige Cannondale-Trekkingbikes) zurückgelegt. Der Rest der Reise erfolgte im gemütlichen Tourbus mit unserem Fahrer Hamid.

Wir wurden in den Tagen in Marokko umsorgt wie Könige: unser Radguide Mohamed sprach nicht nur sehr gut Deutsch, sondern wusste auch viel (aber nicht zu viel) über Land, Leute und Sehenswürdigkeiten zu berichten. Dazu kam unser Busfahrer Hamid, unser Rad-LKW-Fahrer Abderahim und last but not least unser mitreisender Koch Hasan. Das ist nicht die Regel, aber wegen des Ramadans waren viele der Cafes, in denen normalerweise Mittagspause gemacht wird, geschlossen, und so genossen wir den Luxus, jeden Tag an einem lauschigen Plätzchen irgendwo im Schatten ein köstliches marokkanisches Büffet serviert zu bekommen – einmalig lecker, danke Hasan!

Diese Reise führt – außer Marrakesch natürlich – nicht zu den ganz großen Sehenswürdigkeiten Marokkos wie den Königsstädten oder Casablanca, aber dafür bringt sie einen ganz nah ans „echte“ Leben auf dem Land, in kleine Städtchen, in Flussoasen, in portugiesische Festungsstädte und durch so bezaubernde wie auch grundverschiedene Landschaften wie den kargen Rand der Sahara und die grünen Hügel des Antiatlas-Gebirges – ein absoluter Genuss für alle Sinne!